Bischof Felix Gmür: «Glaube ist Liebe, Hoffnung und Vertrauen

150 Jahre Pfarrei Steinebrunn, 100 Jahre Kirche Winzelnberg: An einem Dreitagefest wurden zwei hohe Geburtstage begangen und viele Menschen feierten mit.

Christa Kamm-Sager

Bischof Felix Gmür sagte am Sonntag im Festgottesdienst, was viele Menschen spürten an diesem Wochenende: «Glaube ist Liebe, Hoffnung und Vertrauen.» Er machte diese Aussage mit einem Beispiel plausibel: Alle in der Ostschweiz wüssten, dass der Säntis 2501 Meter hoch sei. «Wir glauben das, was uns die Menschen sagen, die den Berg gemessen haben. Aber wissen wir es wirklich, ob der Säntis so hoch ist?» Es bleibe uns nichts anderes übrig, als zu glauben, dass das so stimme. So sei das mit dem Glauben, man müsse Vertrauen haben.

Jubiläumsglocke gegossen und zum ersten Mal gehört

Umrahmt von zwei Schweizergardisten, die dem Gottesdienst einen besonders feierlichen Rahmen verliehen, wurden die Worte des Bischofs von den Menschen in der voll besetzten Kirche aufmerksam aufgenommen. Der Kirchenchor, verstärkt mit Projektsängerinnen und Instrumentalisten, verschönerte den Anlass musikalisch.

Als Höhepunkt erklang zum Schluss des Gottesdienstes zum ersten Mal eine Jubiläumsglocke, die am Samstag unter den Augen zahlreicher Festbesucher in einem spannenden Prozess vor Ort gegossen wurde. Wie eine Glocke klingt, weiss man erst dann, wenn sie ausgehärtet ist. Der Klang der Jubiläumsglocke wurde deshalb mit Spannung erwartet. Mesmer Thomas Vogt sagte, dass diese Glocke, die ein Geschenk der politischen Gemeinde sei, als bleibende Erinnerung an dieses Fest beim Eingang der Kirche aufgehängt und zu besonderen Anlässen ertönen werde.

Lange Schlange für die Turmbesichtigungen

Am Samstag wurde aber nicht nur eine Glocke gegossen. Die vielen Besucherinnen und Besucher, die trotz des nassen Wetters zum Festareal rund um die Kirche strömten, erwartete ein reichhaltiges Programm. Besonders begehrt war der Escaperoom im Kirchenkeller, aber auch das Bogenschiessen und Lassowerfen, Kinderschminken, der Pokertisch und das Gumpischloss waren stets gut besucht – so lebendig war es wohl selten auf dem Gelände in der 100-jährigen Geschichte der Kirche. Die Warteschlange für die Turmbesichtigungen wollte nicht mehr enden – Ortshistoriker Rolf Blust, der zum Jubiläum ein Buch über die Geschichte der Kirche geschrieben hat, erzählte denn auch viel Spannendes zum Kirchenbau, unter anderem, dass bereits vor 100 Jahren die Baufirmen Bressan und Stutz eine Arbeitsgemeinschaft bildeten für den Bau der Kirche.

Discolicht und Nebelschwaden am Jugendgottesdienst

Auch das Kircheninnere erlebte am Samstagabend wohl eine Premiere: Discolicht, Nebelschwaden und mitreissende Klänge der Godi-Band rissen die vielen Jugendlichen, die den Jugendgottesdienst besuchten, von den Bänken. Kaum waren diese fetzigen Töne verklungen, ertönten die Stimmen des Chors Amazonas im Festzelt. Seit 27 Jahren probt der Chor im Pfarreisaal auf dem Winzelnberg – klar, dass er fix zum Festprogramm gehören musste. Nach dem Chor sorgte DJ Sandro für Stimmung im Festzelt bis am Schluss alle Anwesenden tanzten und den ausgelassenen und fröhlichen Moment genossen.

Gemeinschaftsgefühl erlebt

Begonnen hatten die Jubiläums-Feierlichkeiten aber schon am Freitagabend. Über 200 Menschen, die einen nahen Bezug zur Pfarrei Steinebrunn hatten oder haben, versammelten sich zu einem festlichen Galaabend im Zelt auf dem Kirchenplatz. Das OK um Richard Jussel und Kirchenpräsident Adi Koch begrüsste die Anwesenden mit einem Sketch, der den damals steinigen Weg bis zum Baubeginn der Kirche aufzeigte.

Am Sonntagnachmittag setzte der Jodlerclub Neukirch-Egnach schliesslich den Schlusspunkt und Kirchenpräsident Koch sagte zum Abschied: «Die Menschen brauchen das Gemeinschaftsgefühl.»

An diesem Wochenende konnte viel davon auf dem Winzelnberg erlebt werden.